Das powersave-Paket enthält die grundlegenden Stromsparfunktionen. Benutzergesteuerte Ereignisse wie Suspend-Ereignisse oder die Reaktion des Systems auf verschiedene Akku-Ladezustände und Ereignisse, die von ACPI-Schaltern ausgelöst werden, unterliegen vollständig der Steuerung durch die entsprechenden Desktop-Miniprogramme KPowersave in KDE und GNOME Powermanager in GNOME.
TIPP: Weitere Informationen
Weitere Informationen zu KPowersave finden Sie unter http://www.opensuse.org/Projects_KPowersave. Weitere Informationen zu GNOME Power Manager finden Sie unter http://www.gnome.org/projects/gnome-power-manager/.
Dieses Paket enthält alle Energieverwaltungsfunktionen für Ihren Computer. Es unterstützt Hardware, die ACPI, APM, IDE-Festplatten und - oder -Technologien verwendet. Die Funktionen der Pakete apmd, acpid und ospmd wurden im powersave-Paket zusammengeführt. Die Dämons aus diesen Paketen (mit Ausnahme von acpid, der als Multiplexer für acpi-Ereignisse fungiert) sollten nicht gleichzeitig mit dem powersave-Dämon ausgeführt werden.
Selbst wenn Ihr System nicht alle oben aufgeführten Hardware-Elemente beinhaltet, sollten Sie den powersave-Dämon zur Steuerung der Energiesparfunktion verwenden. Da sich ACPI und APM gegenseitig ausschließen, können Sie nur eines dieser Systeme auf Ihrem Computer verwenden. Der Dämon erkennt automatisch etwaige Änderungen in der Hardware-Konfiguration.
Die Konfiguration von powersave wird an mehrere Dateien verteilt: Jede hier aufgelistete Konfigurationsoption enthält eine zusätzliche Dokumentation zur eigenen Funktionalität.
Diese Datei enthält allgemeine Einstellungen für den powersave-Dämon. Der Umfang der Fehlersuchmeldungen in /var/log/messages lässt sich beispielsweise durch Heraufsetzen des Werts der Variablen DEBUG erhöhen.
Der powersave-Dämon benötigt diese Datei zur Verarbeitung von Systemereignissen. Einem Ereignis können externe Aktionen oder vom Dämon selbst ausgeführte Aktionen zugewiesen werden. Bei externen Aktionen versucht der Dämon eine ausführbare Datei (normalerweise ein Bash-Skript) in/usr/lib/powersave/scripts/ auszuführen. Vordefinierte interne Aktionen:
ignore
throttle
dethrottle
suspend_to_disk
suspend_to_ram
standby
notify
reread_cpu_capabilities
throttle verlangsamt den Prozessor um den in MAX_THROTTLING festgelegten Wert. Dieser Wert hängt vom aktuellen Schema ab. dethrottle setzt den Prozessor auf volle Leistung.
Das Verzeichnis /usr/lib/powersave/scripts enthält Skripts zum Verarbeiten von Ereignissen:
Hilfreich, wenn der Bildschirm nach einem Suspend- oder Stand-by-Vorgang verschoben ist.
Speichert die Einstellungen und Protokolle aus GNOME, KDE oder anderen Fenstermanagern.
Speichert die GNOME- bzw. KDE-Einstellungen und fährt das System herunter.
Führt die Datenträgereinstellungen aus.
Bei Festlegung der Variablen EVENT_AC_ADAPTER_ONLINE="set_disk_settings throttle" beispielsweise werden die beiden Skripten bzw. Aktionen in der angegebenen Reihenfolge verarbeitet, sobald der Benutzer das Netzteil einsteckt. Der Dämon führt das externe Skript /usr/lib/powersave/scripts/set_disk_settings aus. Nach der erfolgreichen Ausführung dieses Skripts führt der Dämon die interne Aktion throttle aus.
Die Aktionen für das durch einen Energiespar-Schalter ausgelöste Ereignis können wie in EVENT_BUTTON_SLEEP="notify suspend_to_disk" geändert werden. In diesem Fall wird der Benutzer durch ein Popup-Fenster in X oder eine Meldung auf der Konsole über den Suspend-Vorgang informiert. Anschließend wird suspend_to_disk ausgeführt. Die interne Aktion notify kann mithilfe der Variablen NOTIFY_METHOD in /etc/sysconfig/powersave/common angepasst werden.
Aktiviert Kühlung und Wärmesteuerung. Einzelheiten zu diesem Thema finden Sie in der Datei /usr/share/doc/packages/powersave/README.thermal.
Dies sind die verschiedenen Schemata, die den Energieverbrauch an bestimmte Bereitstellungsszenarien anpassen. Eine Anzahl von Schemata werden vorkonfiguriert und können unverändert verwendet werden. Außerdem können hier benutzerdefinierte Schemata gespeichert werden.
Es gibt drei grundlegende ACPI-Energiesparmodi und zwei APM-Energiesparmodi:
Speichert den gesamten Inhalt des Arbeitsspeichers auf die Festplatte. Der Computer wird vollständig ausgeschaltet und verbraucht keinerlei Energie. Dieser Energiesparmodus ist standardmäßig aktiviert und sollte auf allen System funktionieren.
Speichert die Zustände aller Geräte im Hauptspeicher. Nur der Hauptspeicher verbraucht weiterhin Energie. Eine umfassende Liste mit unterstützter Hardware finden Sie unter http://suspend.cvs.sourceforge.net/suspend/suspend/whitelist.c?view=markup.
Schaltet einige Geräte aus (herstellerabhängig).
Das Systemverhalten kann an die Art der Stromversorgung angepasst werden. Der Energieverbrauch des Systems sollte reduziert werden, wenn das System vom Stromnetz getrennt und mit dem Akku betrieben wird. Ebenso sollte die Leistung automatisch zunehmen, sobald das System an das Stromnetz angeschlossen wird. Die CPU-Frequenz, die Energiesparfunktion von IDE und eine Reihe anderer Parameter können geändert werden.
Die Aktionen, die ausgeführt werden sollen, wenn der Computer vom Stromnetz getrennt bzw. wieder daran angeschlossen wird, werden in /etc/sysconfig/powersave/events festgelegt. Die zu verwendenden Schemata können in /etc/sysconfig/powersave/common ausgewählt werden:
AC_SCHEME="performance" BATTERY_SCHEME="powersave"
Die Schemata werden in Dateien im Verzeichnis /etc/sysconfig/powersave gespeichert. Für die Dateinamen wird das Formatschema_name-des-schemas verwendet. Das Beispiel bezieht sich auf zwei Schemata: scheme_performance und scheme_powersave. performance, powersave, presentation und acoustic sind vorkonfiguriert. Mithilfe des YaST-Moduls für die Energieverwaltung können bestehende Schemata bearbeitet, erstellt, gelöscht oder mit verschiedenen Energieversorgungszuständen verknüpft werden.
Alle Fehler- und Alarmmeldungen werden in der Datei /var/log/messages protokolliert. Wenn Sie die benötigten Informationen nicht finden können, erhöhen Sie die Ausführlichkeit der powersave-Meldungen mithilfe von DEBUG in der Datei /etc/sysconfig/powersave/common. Erhöhen Sie den Wert der Variablen auf 7 oder sogar 15 und starten Sie den Dämon erneut. Mithilfe der detaillierteren Fehlermeldungen in /var/log/messages sollten Sie den Fehler leicht finden können. In folgenden Abschnitten werden die häufigsten Probleme mit powersave behandelt.
Bei Problemen mit ACPI können Sie mit dem Befehl dmesg|grep -i acpi die Ausgabe von dmesg nach ACPI-spezifischen Meldungen durchsuchen. Zur Behebung des Problems kann eine BIOS-Aktualisierung erforderlich sein. Rufen Sie die Homepage Ihres Notebookherstellers auf, suchen Sie nach einer aktualisierten BIOS-Version und installieren Sie sie. Bitten Sie den Hersteller, die aktuellsten ACPI-Spezifikationen einzuhalten. Wenn der Fehler auch nach der BIOS-Aktualisierung noch besteht, gehen Sie wie folgt vor, um die fehlerhafte DSDT-Tabelle im BIOS mit einer aktualisierten DSDT zu ersetzen:
Laden Sie die DSDT für Ihr System von der Seite http://acpi.sourceforge.net/dsdt/view.php herunter. Prüfen Sie, ob die Datei dekomprimiert und kompiliert ist. Dies wird durch die Dateinamenserweiterung .aml (ACPI machine language) angezeigt. Wenn dies der Fall ist, fahren Sie mit Schritt 3 fort.
Wenn die Dateierweiterung der heruntergeladenen Tabelle .asl (ACPI Source Language) lautet, kompilieren Sie sie mit iasl (Paket pmtools). Geben Sie den Befehl iasl -sa file.asl ein. Die aktuellste Version von asl (Intel ACPI Compiler) ist unterhttp://developer.intel.com/technology/iapc/acpi/downloads.htm verfügbar.
Kopieren Sie die Datei DSDT.aml an einen beliebigen Speicherort (/etc/DSDT.aml wird empfohlen). Bearbeiten Sie /etc/sysconfig/kernel und passen Sie den Pfad zur DSDT-Datei entsprechend an. Starten Sie mkinitrd (Paket mkinitrd). Immer wenn Sie den Kernel installieren und mkinitrd verwenden, um initrd zu erstellen, wird die bearbeitete DSDT beim Booten des Systems integriert und geladen.
Rufen Sie die Kernel-Quelle (kernel-source) auf, um festzustellen, ob der verwendete Prozessor unterstützt wird. Möglicherweise ist ein spezielles Kernel-Modul bzw. eine Moduloption erforderlich, um die CPU-Frequenzsteuerung zu aktivieren. Diese Informationen erhalten Sie unter /usr/src/linux/Documentation/cpu-freq/*. Wenn ein spezielles Modul bzw. eine spezielle Moduloption erforderlich ist, konfigurieren Sie diese(s) in der Datei /etc/sysconfig/powersave/cpufreq mithilfe der Variablen CPUFREQD_MODULE und CPUFREQD_MODULE_OPTS.
/usr/share/doc/packages/powersave – Lokale Dokumentation zum Powersave-Dämon
http://powersave.sourceforge.net – Aktuelle Dokumentation zum Powersave-Dämon
http://www.opensuse.org/Projects_Powersave – Projektseite auf openSUSE-Wiki
http://www.opensuse.org/Projects_YaST_PowerManagement - Grundlegende Dokumentation zur Verwendung des YaST-Energieverwaltungsmoduls
http://www.gnome.org/projects/gnome-power-manager/ - Grundlagen zum Miniprogramm GNOME Power Manager
http://www.opensuse.org/Projects_KPowersave - Grundlagen zu KPowersave