Sobald die Eingabeaufforderung auf der Shell erscheint, ist sie bereit für den Empfang und die Ausführung von Befehlen. Ein Befehl kann aus mehreren Elementen bestehen. Das erste Element ist der eigentliche Befehl, gefolgt von Parametern oder Optionen. Sie können einen Befehl schreiben und anschließend mithilfe der folgenden Tasten ändern: ←, →, Backspace (Löschtaste), Del und Space. Sie können Tippfehler korrigieren oder Optionen hinzufügen. Befehle werden erst ausgeführt, wenn Sie Enter drücken.
WICHTIG: Keine Nachricht ist eine gute Nachricht.
Die Shell gibt nicht viele Meldungen aus: Im Gegensatz zu einigen grafischen Bedienoberflächen erhalten Sie normalerweise keine Bestätigungsmeldungen, wenn Befehle ausgeführt wurden. Meldungen werden nur bei Problemen oder Fehlern angezeigt, bzw. wenn Sie sie explizit durch Ausführen eines Befehls mit einer bestimmten Option anfordern.
Beachten Sie dies auch bei Befehlen zum Löschen von Objekten. Bevor Sie einen Befehl wie rm zum Entfernen einer Datei eingeben, sollten Sie sich sicher sein, dass Sie das betreffende Objekt wirklich löschen möchten: Es wird ohne Nachfrage unwiederbringlich gelöscht.
In Abschnitt 7.3.1, Berechtigungen für Benutzer, Gruppe und andere haben Sie bereits einen der ganz grundlegenden Befehle kennen gelernt: ls, mit dem der Inhalt eines Verzeichnisses aufgelistet wird. Dieser Befehl kann mit oder ohne Optionen verwendet werden. Durch Eingabe des Befehls ls ohne Zusatz wird der Inhalt des aktuellen Verzeichnisses angezeigt:
tux@knox:~> ls bin Desktop Documents public_html tux.txt tux@knox:~>
Wie bereits unter Abschnitt 7.2.1, Schlüsselfunktionen erwähnt, können Dateien in Linux eine Dateinamenserweiterung, wie .txt, aufweisen, müssen es jedoch nicht. Daher ist es in dieser Ausgabe von ls schwierig, Dateien von Ordnern zu unterscheiden. Standardmäßig können Sie sich in der Bash-Shell an den Farben orientieren: Verzeichnisse werden normalerweise in blauer, Dateien in schwarzer Farbe angezeigt.
Eine bessere Methode, weitere Details zum Inhalt eines Verzeichnisses zu erhalten, besteht darin, den Befehl ls mit einer Reihe von Optionen zu verwenden. Durch Optionen wird die Funktionsweise eines Befehls verändert, so dass Sie damit spezielle Aufgaben ausführen können. Optionen werden vom Befehl durch ein Leerzeichen getrennt und ihnen ist gewöhnlich ein Bindestrich vorangestellt. Der Befehl ls -l z. B. zeigt den Inhalt desselben Verzeichnisses mit allen Details an (long listing format).
tux@knox:~> ls -l drwxr-xr-x 1 tux users 48 2006-06-23 16:08 bin drwx---r-- 1 tux users 53279 2006-06-21 13:16 Desktop drwx------ 1 tux users 280 2006-06-23 16:08 Documents drwxr-xr-x 1 tux users 70733 2006-06-21 09:35 public_html -rw-r--r-- 1 tux users 47896 2006-06-21 09:46 tux.txt tux@knox:~>
Diese Ausgabe zeigt die folgenden Informationen über jedes Objekt:
drwxr-xr-x1
tux
users
48
2006-06-23 16:08
bin
![]()
|
Objekttyp und Zugriffsberechtigungen. Weitere Einzelheiten finden Sie unter Abschnitt 7.3.1, Berechtigungen für Benutzer, Gruppe und andere. |
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Anzahl der festen Verknüpfungen zu dieser Datei. |
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Eigentümer der Datei oder des Verzeichnisses. Weitere Einzelheiten finden Sie unter Abschnitt 7.3.1, Berechtigungen für Benutzer, Gruppe und andere. |
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Gruppe, die der Datei oder dem Verzeichnis zugewiesen ist. Weitere Einzelheiten finden Sie unter Abschnitt 7.3.1, Berechtigungen für Benutzer, Gruppe und andere. |
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Dateigröße in Byte. |
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Datum und Uhrzeit der letzten Änderung. |
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Name des Objekts. |
Gewöhnlich können Sie mehrere Optionen kombinieren, indem Sie nur der ersten Option einen Bindestrich voranstellen und dann die übrigen Optionen nacheinander ohne Leerzeichen anfügen. Wenn Sie beispielsweise alle Dateien in einem Verzeichnis in einem langen Listenformat sehen möchten, können Sie die beiden Optionen -l und -a (alle Dateien anzeigen) für den Befehl ls kombinieren. Der Befehl ls -la zeigt auch verborgene Dateien im Verzeichnis an. Diese werden durch einen vorangestellten Punkt gekennzeichnet. (z. B. .verborgenedatei).
Die Liste des Inhalts, die Sie mit ls erhalten, ist alphabetisch nach Dateinamen sortiert. Wie in einem grafischen Dateimanager können Sie die Ausgabe von ls -l aber auch nach verschiedenen Kriterien wie Datum, Dateinamenserweiterung oder Dateigröße sortieren:
Verwenden Sie für Datum und Uhrzeit ls -lt (das neueste Element zuerst).
Verwenden Sie für Erweiterungen ls -lx (Dateien ohne Erweiterung zuerst).
Verwenden Sie für Dateigröße ls -lS (die größte Datei zuerst).
Um die Sortierfolge umzukehren, fügen Sie Ihrem Befehl ls die Option -r hinzu. Beispielsweise liefert ls -lr die Inhaltsliste in umgekehrter alphabetischer Reihenfolge, ls -ltr zeigt die ältesten Dateien zuerst. Es gibt viele nützliche Optionen für ls. Im folgenden Abschnitt erfahren Sie, wie Sie mit den Befehlen experimentieren und sie kennen lernen.
Sie müssen sich nicht alle Optionen für alle Befehle merken. Wenn Sie den Namen eines Befehls wissen, sich jedoch hinsichtlich der Optionen oder der Syntax des Befehls nicht sicher sind, wählen Sie eine der folgenden Möglichkeiten:
Wenn Sie nur die Optionen eines bestimmten Befehls nachsehen möchten, geben Sie einfach den Befehl gefolgt von einem Leerzeichen und --help ein. Die Option --help ist für viele Befehle verfügbar. Beispielsweise werden durch Eingabe von ls --help alle Optionen für den Befehl ls angezeigt.
Für weitere Informationen über die verschiedenen Befehle können Sie auch die Manualpages aufrufen. Manualpages beschreiben kurz, welche Funktion der Befehl erfüllt. Sie greifen auf Manualpages mit dem Befehl man gefolgt vom Namen des jeweiligen Befehls zu, z. B. man ls.
Die Manualpages werden direkt in der Shell angezeigt. Blättern Sie mit den Tasten PgUp und PgDn nach oben bzw. unten. Mit Home und End gelangen Sie an den Anfang bzw. das Ende eines Dokuments. Und mit Q schließen Sie die Manualpages. Weitere Informationen über den Befehl man erhalten Sie durch Eingabe von man man.
Infoseiten bieten gewöhnlich sogar mehr Informationen über Befehle. Die Infoseite für einen bestimmten Befehl zeigen Sie an, indem Sie info gefolgt vom Namen des Befehls eingeben, z. B. info ls. Infoseiten werden direkt in der Shell in einem Viewer angezeigt, in dem Sie zwischen den verschiedenen Abschnitten, sogenannten Knoten
, navigieren können. Mit Space blättern Sie vorwärts und mit Backspace zurück. Innerhalb eines Knotens können Sie auch mit PgUp und PgDn navigieren, jedoch gelangen Sie nur mit Space und Backspace zum vorherigen bzw. nächsten Knoten. Drücken Sie wie bei den Manualpages Q, um den Anzeigemodus zu beenden.
Beachten Sie, dass Manualpages und Infoseiten nicht für alle Befehle verfügbar sind: Manchmal sind beide verfügbar (gewöhnlich für Schlüsselbefehle), manchmal existiert nur eine Manualpage oder eine Infoseite, manchmal keine von beiden.
Wenn Sie mehrere Befehle eingegeben haben, ist Ihre Shell bald mit allen Arten von Befehlen und den entsprechenden Ausgaben gefüllt. In der folgenden Tabelle finden Sie einige nützliche Tasten für die Navigation und Bearbeitung in der Shell, die Ihnen helfen, den Überblick zu behalten.
|
Tastenkombination |
Funktion |
|---|---|
|
Ctrl+L |
Löscht den Bildschirm und verschiebt die aktuelle Zeile an den Seitenbeginn. |
|
Ctrl+C |
Bricht den Befehl ab, der gerade ausgeführt wird. |
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Shift+PgUp |
Bildlauf nach oben. |
|
Shift+PgDn |
Bildlauf nach unten. |
|
Ctrl+U |
Löschen von der Cursorposition zum Zeilenbeginn. |
|
Ctrl+K |
Löschen von der Cursorposition zum Zeilenende. |
|
Ctrl+D |
Schließt die Shell-Sitzung. |
|
↑, ↓ |
Blättern in der History der ausgeführten Befehle. |