21.3 Manuelles Importieren von Dateisystemen

Dateien können auch manuell von einem NFS-Server importiert werden. Die einzige Voraussetzung hierfür besteht darin, dass ein RPC-Portmapper ausgeführt wird, der durch die Eingabe von rcportmap start vom Benutzer root gestartet werden kann. Sobald diese Voraussetzung erfüllt ist, können entfernt exportierte Dateisysteme genau wie lokale Festplatten mithilfe des Befehls mount auf folgende Weise im Dateisystem eingehängt werden:

mount host:remote-path local-path

Wenn beispielsweise Benutzerverzeichnisse vom Computer nfs.example.com importiert werden sollen, lautet das Kommando:

mount nfs.example.com:/home /home

21.3.1 Importieren von NFSv4-Dateisystemen

Der idmapd-Dienst muss verfügbar sein und auf dem Client ausgeführt werden, damit ein NFSv4-Import durchgeführt werden kann. Starten Sie den idmapd-Dienst an der Eingabeaufforderung durch Eingabe von rcidmapd start. Verwenden Sie rcidmapd status, um den Status von idmapd zu überprüfen.

Die Parameter des idmapd-Diensts werden in der Datei /etc/idmapd.conf gespeichert. Behalten Sie den Wert localdomain für den Parameter Domäne bei. Stellen Sie sicher, dass der angegebene Wert für den NFS-Client und den NFS-Server identisch ist.

Führen Sie NFSv4-Importe durch Eingabe eines Befehls an der Shell-Eingabeaufforderung aus. Geben Sie folgenden Befehl ein, um entfernte NFSv4-Dateisysteme zu importieren:

mount -t nfs4 host:/ local-path

Ersetzen Sie host durch den NFS-Server, auf dem ein oder mehrere NFSv4-Exporte gehostet werden, und ersetzen Sie local-path durch den Verzeichnisspeicherort auf dem Client-Computer, an dem der Export eingehängt werden soll. Um beispielsweise /home, das mit NFSv4 auf nfs.example.com exportiert wurde, nach /local/home zu importieren, verwenden Sie folgendes Kommando:

mount -t nfs4 nfs.example.com:/ /local/home

Der Pfad des entfernten Dateisystems, der auf den Servernamen und einen Doppelpunkt folgt, wird durch einen Schrägstrich (/) dargestellt. Dies unterscheidet sich von der Angabe bei v3-Importen, bei denen der genaue Pfad des entfernten Dateisystems angegeben ist. Dieses Konzept wird als Pseudo-Dateisystem bezeichnet, das in Exportieren von Dateisystemen mit YaST erläutert wird.

21.3.2 Verwenden des Diensts zum automatischen Einhängen

Genau wie die regulären Einhängungen für lokale Geräte kann auch der autofs-Daemon zum automatischen Einhängen von entfernten Dateisystemen verwendet werden. Fügen Sie dazu den folgenden Eintrag in der Datei /etc/auto.master hinzu:

/nfsmounts /etc/auto.nfs

Nun fungiert das Verzeichnis /nfsmounts als Root-Verzeichnis für alle NFS-Einhängungen auf dem Client, wenn die Datei auto.nfs entsprechend beendet wurde. Der Name auto.nfs wurde nur der Einfachheit halber ausgewählt – Sie können einen beliebigen Namen auswählen. Fügen Sie der ausgewählten Datei (erstellen Sie diese, wenn sie nicht vorhanden ist) Einträge für alle NFS-Einhängungen wie im folgenden Beispiel dargestellt hinzu:

localdata -fstype=nfs server1:/data
nfs4mount -fstype=nfs4 server2:/

Aktivieren Sie die Einstellungen mit rcautofs start. In diesem Beispiel wird /nfsmounts/localdata, das Verzeichnis /data von server1, mit NFS eingehängt und /nfsmounts/nfs4mount von server2 wird mit NFSv4 eingehängt.

Wenn die Datei /etc/auto.master während dem Ausführen des Diensts autofs bearbeitet wird, muss die automatische Einhängung erneut gestarted werden, damit die Änderungen wirksam werden. Verwenden Sie dazu den Befehl rcautofs restart.

21.3.3 Manuelles Bearbeiten von /etc/fstab

Ein typischer NFSv3-Einhängeeintrag in /etc/fstab sieht folgendermaßen aus:

nfs.example.com:/data /local/path nfs rw,noauto 0 0

NFSv4-Einhängungen können der Datei /etc/fstab auch manuell hinzugefügt werden. Verwenden Sie für diese Einhängungen in der dritten Spalte nfs4 statt nfs und stellen Sie sicher, dass das entfernte Dateisystem in der ersten Spalte nach nfs.example.com als / angegeben ist. Eine typische Zeile für eine NFSv4-Einhängung in /etc/fstab sieht zum Beipsiel wie folgt aus:

nfs.example.com:/ /local/pathv4 nfs4 rw,noauto 0 0

Mit der Option noauto wird verhindert, dass das Dateisystem beim Starten automatisch eingehängt wird. Wenn Sie das jeweilige Dateisystem manuell einhängen möchten, können Sie das Einhängekommando auch kürzen. Es muss in diesem Fall wie das folgende Kommando nur den Einhängepunkt angeben:

mount /local/path

Beachten Sie, dass das Einhängen dieser Dateisysteme beim Start durch die Initialisierungsskripte des Systems geregelt wird, wenn die Option noauto nicht angegeben ist.