die Shell?
Traditionell handelt es sich bei der Shell um Bash (Bourne again Shell). Wenn in diesem Kapitel die Rede von der Shell
ist, ist die Bash-Shell gemeint. Außer Bash sind noch weitere Shells verfügbar (ash, csh, ksh, zsh, …), von denen jede unterschiedliche Funktionen und Merkmale aufweist. Wenn Sie weitere Informationen über andere Shells wünschen, suchen Sie in YaST nach shell.
Eine Shell lässt sich aufrufen als:
interaktive Login-Shell. Diese wird zum Anmelden bei einem Computer durch den Aufruf von Bash mit der Option --login verwendet oder beim Anmelden an einem entfernten Computer mit SSH.
gewöhnliche
interaktive Shell. Dies ist normalerweise beim Starten von xterm, konsole oder ähnlichen Tools der Fall.
nicht interaktive Shell. Dies wird beim Aufrufen eines Shell-Skripts in der Kommandozeile verwendet.
Abhängig vom verwendeten Shell-Typ werden unterschiedliche Konfigurationsdateien gelesen. Die folgenden Tabellen zeigen die Login- und Nicht-Login-Shell-Konfigurationsdateien.
Tabelle 20-1 Bash-Konfigurationsdateien für Login-Shells
Datei |
Beschreibung |
---|---|
/etc/profile |
Bearbeiten Sie diese Datei nicht, andernfalls können Ihre Änderungen bei Ihrem nächsten Update zerstört werden. |
/etc/profile.local |
Verwenden Sie diese Datei, wenn Sie /etc/profile erweitern. |
/etc/profile.d/ |
Enthält systemweite Konfigurationsdateien für bestimmte Programme |
~/.profile |
Fügen Sie hier benutzerspezifische Konfigurationsdaten für Login-Shells ein. |
Tabelle 20-2 Bash-Konfigurationsdateien für Nicht-Login-Shells
/etc/bash.bashrc |
Bearbeiten Sie diese Datei nicht, andernfalls können Ihre Änderungen bei Ihrem nächsten Update zerstört werden. |
/etc/bash.bashrc.local |
Verwenden Sie diese Datei, um Ihre systemweiten Änderungen nur für die Bash-Shell einzufügen. |
~/bashrc |
Fügen Sie hier benutzerspezifische Konfigurationsdaten ein. |
Daneben verwendet die Bash-Shell einige weitere Dateien:
Tabelle 20-3 Besondere Dateien für die Bash-Shell
Datei |
Beschreibung |
---|---|
~/.bash_history |
Enthält eine Liste aller Kommandos, die Sie eingegeben haben. |
~/.bash_logout |
Wird beim Abmelden ausgeführt. |
Die folgende Tabelle bietet eine kurze Übersicht über die wichtigsten Verzeichnisse der höheren Ebene auf einem Linux-System. Ausführlichere Informationen über die Verzeichnisse und wichtige Unterverzeichnisse erhalten Sie in der folgenden Liste.
Tabelle 20-4 Überblick über eine Standardverzeichnisstruktur
Verzeichnis |
Inhalt |
---|---|
/ |
Root-Verzeichnis - Startpunkt der Verzeichnisstruktur. |
/bin |
Grundlegende binäre Dateien, z. B. Kommandos, die der Systemadministrator und normale Benutzer brauchen. Enthält gewöhnlich auch die Shells, z. B. Bash. |
/boot |
Statische Dateien des Bootloaders. |
/dev |
Erforderliche Dateien für den Zugriff auf Host-spezifische Geräte. |
/etc |
Host-spezifische Systemkonfigurationsdateien. |
/home |
Enthält die Home-Verzeichnisse aller Benutzer mit einem Konto im System. Das Home-Verzeichnis von root befindet sich jedoch nicht unter /home, sondern unter /root. |
/lib |
Grundlegende freigegebene Bibliotheken und Kernel-Module. |
/media |
Einhängepunkte für Wechselmedien. |
/mnt |
Einhängepunkt für das temporäre Einhängen eines Dateisystems. |
/opt |
Add-on-Anwendungssoftwarepakete. |
/root |
Home-Verzeichnis für den Superuser root. |
/sbin |
Grundlegende Systembinärdateien. |
/srv |
Daten für Dienste, die das System bereitstellt. |
/tmp |
Temporäre Dateien. |
/usr |
Sekundäre Hierarchie mit Nur-Lese-Daten. |
/var |
Variable Daten wie Protokolldateien. |
/windows |
Nur verfügbar, wenn sowohl Microsoft Windows* als auch Linux auf Ihrem System installiert ist. Enthält die Windows-Daten. |
Die folgende Liste bietet detailliertere Informationen und einige Beispiele für die Dateien und Unterverzeichnisse, die in den Verzeichnissen verfügbar sind:
Enthält die grundlegenden Shell-Kommandos, die root und andere Benutzer verwenden können. Zu diesen Kommandos gehören ls, mkdir, cp, mv, rm und rmdir. /bin enthält auch Bash, die Standard-Shell in openSUSE.
Enthält Daten, die zum Booten erforderlich sind, wie zum Beispiel den Bootloader, den Kernel und andere Daten, die verwendet werden, bevor der Kernel mit der Ausführung von Programmen im Benutzermodus beginnt.
Enthält Gerätedateien, die Hardware-Komponenten darstellen.
Enthält lokale Konfigurationsdateien, die den Betrieb von Programmen wie das X Window System steuern können. Das Unterverzeichnis /etc/init.d enthält Skripten, die während des Bootvorgangs ausgeführt werden.
Enthält die privaten Daten aller Benutzer, die ein Konto auf dem System haben. Die Dateien, die hier gespeichert sind, können nur durch den Besitzer oder den Systemadministrator geändert werden. Standardmäßig befinden sich hier Ihr E-Mail-Verzeichnis und Ihre persönliche Desktopkonfiguration in Form von verborgenen Dateien und Verzeichnissen. KDE-Benutzer finden die persönlichen Konfigurationsdaten für den Desktop unter .kde bzw. .kde4, GNOME-Benutzer unter .gconf. Informationen zu verborgenen Dateien finden Sie unter Abschnitt 6.2.1, Wichtigste Merkmale,
(↑ Start ).
HINWEIS: Home-Verzeichnis in einer Netzwerkumgebung
Wenn Sie in einer Netzwerkumgebung arbeiten, kann Ihr Home-Verzeichnis einem von /home abweichenden Verzeichnis zugeordnet sein.
Enthält die grundlegenden freigegebenen Bibliotheken, die zum Booten des Systems und zur Ausführung der Kommandos im Root-Dateisystem erforderlich sind. Freigegebene Bibliotheken entsprechen in Windows DLL-Dateien.
Enthält Einhängepunkte für Wechselmedien, wie zum Beispiel CD-ROMs, USB-Sticks und Digitalkameras (sofern sie USB verwenden). Unter /media sind beliebige Laufwerktypen gespeichert, mit Ausnahme der Festplatte Ihres Systems. Sobald Ihr Wechselmedium eingelegt bzw. mit dem System verbunden und eingehängt wurde, können Sie von hier darauf zugreifen.
Dieses Verzeichnis bietet einen Einhängepunkt für ein temporär eingehängtes Dateisystem. root kann hier Dateisysteme einhängen.
Reserviert für die Installation zusätzlicher Software. Hier finden Sie optionale Softwareprogramme und größere Add-on-Programmpakete. KDE3 befindet sich hier, während KDE4 und GNOME nach /usr verschoben wurden.
Home-Verzeichnis für den Benutzer root. Hier befinden sich die persönlichen Daten von "root".
Wie durch das s angegeben, enthält dieses Verzeichnis Dienstprogramme für den Superuser. /sbin enthält die Binärdateien, die zusätzlich zu den Binärdateien in /bin zum Booten und Wiederherstellen des Systems unbedingt erforderlich sind.
Enhält Daten für Dienste, die das System bereitstellt, z. B. FTP und HTTP.
Dieses Verzeichnis wird von Programmen verwendet, für die es erforderlich ist, Dateien temporär zu speichern.
/usr hat nichts mit Benutzern ("user") zu tun, sondern ist das Akronym für UNIX-Systemressourcen. Die Daten in /usr sind statische, schreibgeschützte Daten, die auf verschiedenen Hosts freigegeben sein können, die den Filesystem Hierarchy Standard (FHS) einhalten. Dieses Verzeichnis enthält alle Anwendungsprogramme und bildet eine sekundäre Hierarchie im Dateisystem. Dort befinden sich auch KDE4 und GNOME. /usr enthält eine Reihe von Unterverzeichnissen, z. B. /usr/bin, /usr/sbin, /usr/local und /usr/share/doc.
Enthält Programme, die für den allgemeinen Zugriff verfügbar sind.
Enthält Programme, die für den Systemadministrator reserviert sind, z. B. Reparaturfunktionen.
In diesem Verzeichnis kann der Systemadministrator lokale, verteilungsunabhängige Erweiterungen installieren.
Enthält verschiedene Dokumentationsdateien und die Versionshinweise für Ihr System. Im Unterverzeichnis Handbuch befindet sich eine Online-Version dieses Handbuchs. Wenn mehrere Sprachen installiert sind, kann dieses Verzeichnis die Handbücher für verschiedene Sprachen enthalten.
Im Verzeichnis Pakete finden Sie die Dokumentation zu den auf Ihrem System installierten Software-Paketen. Für jedes Paket wird ein Unterverzeichnis /usr/share/doc/packages/Paketname angelegt, das häufig README-Dateien für das Paket und manchmal Beispiele, Konfigurationsdateien oder zusätzliche Skripten umfasst.
Wenn HOWTOs (Verfahrensbeschreibungen) auf Ihrem System installiert sind, enhält /usr/share/doc auch das Unterverzeichnis howto mit zusätzlicher Dokumentation zu vielen Aufgaben im Zusammenhang mit der Einrichtung und Ausführung von Linux-Software.
Während /usr statische, schreibgeschützte Daten enthält, ist /var für Daten, die während des Systembetriebs geschrieben werden und daher variabel sind, z. B. Protokolldateien oder Spooling-Daten. Eine Übersicht über die wichtigsten Protokolldateien finden Sie unter /var/log/. Weitere Informationen stehen unter Tabelle 9-1, Protokolldateien,
(↑ Start ) zur Verfügung.
Nur verfügbar, wenn sowohl Microsoft Windows als auch Linux auf Ihrem System installiert ist. Enthält die Windows-Daten, die auf der Windows-Partition Ihres Systems verfügbar sind. Ob Sie die Daten in diesem Verzeichnis bearbeiten können, hängt vom Dateisystem ab, das Ihre Windows-Partition verwendet. Falls es sich um FAT32 handelt, können Sie die Dateien in diesem Verzeichnis öffnen und bearbeiten. Für NTFS unterstützt openSUSE auch den Schreibzugriff. Die Funktionalität des Treibers für das NTFS-3g-Dateisystem ist jedoch eingeschränkt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Abschnitt 34.4, Zugreifen auf Dateien auf verschiedenen Betriebssystemen am selben Computer .