20.2 Durchführen der Post-Office-Migration

Die Post-Office-Daten werden zwei Mal kopiert, um die Zeitdauer während der Post-Office-Migration zu reduzieren, während der Benutzer nicht auf ihre GroupWise-Mailboxen zugreifen können. Beim ersten Kopiervorgang kann der POA weiterhin ausgeführt werden und die Benutzer können ihre Arbeit fortsetzen. Da Benutzer weiterhin auf ihre Mailboxen zugreifen, werden einige Dateien nach dem Kopieren geändert. Aus diesem Grunde ist eine zweite Kopie der Dateien erforderlich. Für den zweiten Kopiervorgang wird der POA angehalten und die Benutzer können nicht auf ihre Online-Mailboxen zugreifen. Es werden jedoch nur die geänderten Dateien kopiert, sodass der zweite Kopiervorgang wesentlich schneller durchgeführt wird.

  1. Verwenden Sie im Verzeichnis /opt/novell/groupwise/agents/bin das Dienstprogramm DBCopy, um das Post-Office-Verzeichnis vom NetWare- oder Windows-Server in das neue Verzeichnis auf dem Linux-Server zu kopieren.

    ./dbcopy -m -f /post_office_verzeichnis /ziel_verzeichnis

    Der Schalter -m gibt an, dass DBCopy für die Migration auf Linux verwendet wird. Der Schalter -f gibt an, dass dies der erste Schritt im Migrationsprozess ist, bei dem die Warteschlangenverzeichnisse für das Post-Office (wpcsin und wpcsout) nicht kopiert werden. Die Variable post_office_verzeichnis enthält den Linux-Einhängestandort (z. B. /mnt), das Einhängepunktverzeichnis und den vollständigen Pfad des Post-Office-Verzeichnisses auf dem NetWare- oder Windows-Server. Die Variable ziel_verzeichnis ist das in Step 5 im vorangehenden Abschnitt erstellte Verzeichnis auf dem Linux-Server.

    DBCopy erstellt eine Protokolldatei mit der Bezeichnung mmttgwbk.nnn. Die ersten vier Zeichen geben das Datum an. Eine dreistellige Erweiterung ermöglicht das Erstellen mehrerer Protokolldateien an einem Tag. Die Protokolldatei wird auf der ersten Ebene des Zielverzeichnisses für das Post-Office erstellt. Nehmen Sie den Schalter -v in den Befehl dbcopy auf, um die umfassende Protokollierung für die Post-Office-Migration zu aktivieren.

    DBCopy wird normalerweise zur Sicherung des GroupWise-Systems verwendet, aber wenn Sie mithilfe des Schalters -m ein Post-Office auf Linux migrieren, werden die Verzeichnisnamen in Kleinbuchstaben geändert, wie bei Linux erforderlich, und die Verzeichnisse für die Nachrichtenwarteschlangen sowie die GroupWise-Datenbanken im Post-Office werden kopiert. Weitere Informationen über DBCopy finden Sie unter GroupWise Database Copy Utility (GroupWise Database Copy-Dienstprogramm) im Abschnitt Databases (Datenbanken) im GroupWise 7 Administration Guide (GroupWise 7-Verwaltungshandbuch).

    Der erste Kopiervorgang kann eine Weile dauern, die Benutzer können jedoch weiterhin auf ihre Mailboxen zugreifen. Verwenden Sie für diesen Kopiervorgang die schnellste Netzwerkverbindung, die zur Verfügung steht.

  2. Wenn Ihre Linux-Umgebung das X Window System enthält, führen Sie das GroupWise-Installationsprogramm aus, um den Linux-POA für das Post-Office zu installieren, wie unter Installieren der GroupWise-Agenten unter Linux beschrieben.

    Oder:

    Wenn das X Window System nicht verfügbar ist, führen Sie das textbasierte GroupWise-Installationsprogramm aus, wie unter Installieren der GroupWise-Agenten mithilfe des textbasierten Installationsprogramms beschrieben.

  3. Wechseln Sie zum Verzeichnis /opt/novell/groupwise/agents/bin.

  4. Ist das X Window System verfügbar, geben Sie den folgenden Befehl ein, um den Linux-POA zu starten und zu überprüfen, ob er für das Post-Office am neuen Standort ausgeführt wird:

     ./gwpoa --show --home /post_office_verzeichnis --noconfig  

    Der Schalter --show startet den POA mit einer Benutzeroberfläche. Der Schalter --home stellt den Standort für das Post-Office zur Verfügung. Der Schalter --noconfig verhindert, dass der POA Konfigurationsinformationen aus eDirectory™ liest. Die aktuellen eDirectory-Informationen sind nun überholt, da das Post-Office migriert wurde. Für diesen ersten Test wird der POA mit den standardmäßigen Konfigurationseinstellungen gestartet, inklusive aller verfügbaren IP-Adressen.

    Die POA-Serverkonsole sollte wie unter Starten der Linux-Agenten mit einer Benutzerschnittstelle beschrieben angezeigt werden. Wird die POA-Serverkonsole nicht angezeigt, überprüfen Sie die vorangehenden Schritte, um sicherzustellen, dass alle Schritte ausgeführt wurden. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Post Office Agent Problems (Probleme mit dem Post-Office-Agenten) im Abschnitt Strategies for Agent Problems (Strategien für Agentenprobleme) unter GroupWise 7 Troubleshooting 2: Solutions to Common Problems (GroupWise 7 Fehlerbehebung 2: Lösungen für häufig auftretende Probleme).

    Oder:

    Wenn das X Window System nicht verfügbar ist:

    1. Wird die LDAP-Authentifizierung nicht verwendet, geben Sie den folgenden Befehl ein, um den Linux-POA zu starten und zu überprüfen, ob er für das Post-Office am neuen Standort ausgeführt wird:

       ./gwpoa --home /post_office_verzeichnis --noconfig --ip POA_server_IP_adresse --httpport 7181 

      Der Schalter --home stellt den Standort für das Post-Office zur Verfügung. Der Schalter --noconfig verhindert, dass POA Konfigurationsinformationen aus eDirectory liest. Die aktuellen eDirectory-Informationen sind nun überholt, da das Post-Office migriert wurde. Der Schalter --ip stellt die IP-Adresse des Servers zur Verfügung, auf dem der POA ausgeführt wird. Der Schalter -httpport aktiviert die POA-Webkonsole und stellt die Anschlussnummer zur Verfügung.

      Oder:

      Wenn die LDAP-Authentifizierung für das Post-Office aktiviert wurde, geben Sie den folgenden Befehl ein:

       ./gwpoa --home /post_office_verzeichnis --noconfig --ip POA_server_IP_adresse --httpport 7181 ␣␣␣␣␣␣␣␣--ldapipaddr LDAP_server_IP_adresse ␣␣␣␣␣␣␣␣--ldapport LDAP_anschluss (wenn nicht der Standardanschluss 389 verwendet wird) 

      Der Schalter --ldapipaddr stellt den Standort für den LDAP-Server zur Verfügung. Der Schalter --ldapport ist nur dann erforderlich, wenn der LDAP-Server nicht über den Standardanschluss 389 kommuniziert.

      IMPORTANT:Um diesen Test zu vereinfachen, verwenden Sie keine SSL-Verbindung zum LDAP-Server.

    2. Öffnen Sie einen Webbrowser und zeigen Sie die folgende URL an:

       http://POA_server_IP_adresse:7181 

      Die POA-Webkonsole sollte wie unter Überwachen der Linux-GroupWise-Agenten über Ihren Webbrowser beschrieben angezeigt werden. Wird die POA-Webkonsole nicht angezeigt, überprüfen Sie die vorangehenden Schritte, um sicherzustellen, dass alle Schritte ausgeführt wurden. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Post Office Agent Problems (Probleme mit dem Post-Office-Agenten) im Abschnitt Strategies for Agent Problems (Strategien für Agentenprobleme) unter GroupWise 7 Troubleshooting 2: Solutions to Common Problems (GroupWise 7 Fehlerbehebung 2: Lösungen für häufig auftretende Probleme).

  5. Wenn Sie Zugriff auf eine GroupWise-Mailbox im soeben migrierten Post-Office haben, starten Sie den GroupWise-Client, um die Funktionstüchtigkeit des POA weiter zu testen.

  6. Nachdem Sie überprüft haben, ob der Linux-POA am neuen Standort unter Linux erfolgreich für das Post-Office ausgeführt wird, stoppen Sie den Linux-POA, wie unter Stoppen der Linux-GroupWise-Agenten beschrieben.

  7. Wenn Sie SSL verwenden, erstellen Sie für den Linux-Server eine neue Zertifikatsdatei (dateiname.crt) und eine neue Schlüsseldatei (dateiname.key) und speichern sie im Verzeichnis /opt/novell/groupwise/agents/bin. Dies ist das Standardverzeichnis, unter dem der POA nach Zertifikatsdateien sucht.

    Anweisungen zum Erstellen von Zertifikats- und Schlüsseldateien finden Sie unter Server Certificates and SSL Encryption (Serverzertifikate und SSL-Verschlüsselung) im Abschnitt Security Administration (Sicherheitsverwaltung) im GroupWise 7 Administration Guide (GroupWise 7-Verwaltungshandbuch).

  8. Wenn Sie die LDAP-Authentifizierung verwenden, kopieren Sie die öffentliche Stammzertifikatsdatei (dateiname.der) vom LDAP-Server in das Verzeichnis /opt/novell/groupwise/agents/bin.

  9. Wenn Sie ein Post-Office migrieren, das eine Bibliothek mit einem Dokumentablagebereich außerhalb der Post-Office-Verzeichnisstruktur besitzt, überlegen Sie sich, auf welche Weise Sie den Dokumentablagebereich behandeln möchten:

    Es gibt zwei Möglichkeiten, um aus dem Post-Office unter Linux auf den Dokumentablagebereich zuzugreifen:

    • Einhängen des Dokumentablagebereichs: Sie können den Dokumentablagebereich auf dem NetWare- bzw. Windows-Server belassen. Um den Zugriff zu ermöglichen, hängen Sie das Verzeichnis für den Ablagebereich auf dem Linux-Server ein, auf dem sich das Post-Office befindet. Dazu verwenden Sie den unter Section 19.2.1, Anzeigen eines NetWare- oder Windows-Servers unter Linux angegebenen Befehl mount.

    • Migrieren des Dokumentablagebereichs: Wenn Sie den NetWare- bzw. Windows-Server nicht mehr verwenden möchten, können Sie den Dokumentablagebereich an einen passenden Standort auf dem Linux-Server migrieren. Wenn Sie dies tun, müssen Sie keine Dateisysteme dauerhaft einhängen.

      Verwenden Sie den folgenden DBCopy-Befehl, um den Dokumentablagebereich auf dem Linux-Server einzuhängen:

      ./dbopy -b /ablage_bereich_verzeichnis /ziel_verzeichnis

      Der Schalter -b gibt an, dass DBCopy für die Migration eines Dokumentablagebereichs mit Dokument-Blob-Dateien (Binary Large OBject) verwendet wird. Die Variable ablage_bereich_verzeichnis enthält den Linux-Einhängestandort (z. B. /mnt), das Einhängepunktverzeichnis und den vollständigen Pfad des Dokumentablagebereichs auf dem NetWare- oder Windows-Server. Die Variable ziel_verzeichnis ist der Standort auf dem Linux-Server, an den Sie den Dokumentablagebereich migrieren möchten.

      DBCopy erstellt eine Protokolldatei mit der Bezeichnung mmttgwbk.nnn. Die ersten vier Zeichen geben das Datum an. Eine dreistellige Erweiterung ermöglicht das Erstellen mehrerer Protokolldateien an einem Tag. Die Protokolldatei wird auf der ersten Ebene des Verzeichnisses für den Dokumentablagebereich erstellt. Nehmen Sie den Schalter -v in den Befehl dbcopy auf, um die umfassende Protokollierung für die Migration des Dokumentablagebereichs zu aktivieren.

  10. Informieren Sie die Benutzer darüber, dass sie den GroupWise-Client beenden müssen, wenn sie das Programm nicht im Caching-Modus ausführen.

    Benutzer im Caching-Modus müssen nicht auf das Post-Office zugreifen, um mit der Verwendung von GroupWise fortzufahren. Sie können jedoch, solange der POA nicht ausgeführt wird, keine Nachrichten senden oder empfangen.

  11. Fahren Sie mit Ändern der Konfiguration für das Post-Office in ConsoleOne fort.