36.3 Einrichten von Standortlisten

Mithilfe von Standortlisten können Sie eine Anwendung an einem Standort (Standort1) mit einer Anwendung an einem anderen Standort (Standort2) verknüpfen. Durch Verknüpfung von Anwendungen, deren Ursprungsinstallationspakete sich auf Servern an unterschiedlichen Standorten befinden, kann die Anwendung von dem Server aus verteilt werden, der dem Benutzer am nächsten ist.

In diesem Beispiel wird von Standort1 und Standort2 ausgegangen. Die Mitarbeiter an beiden Standorten nutzen das gleiche Tabellenkalkulationsprogramm. Standort1 verfügt über ein Anwendungsobjekt (Anw1), das das Tabellenkalkulationsprogramm von einem Server an Standort1 verteilt; Standort2 verfügt über ein eigenes Anwendungsobjekt (Anw2), das das Programm von einem Server an Standort2 verteilt. Wenn Sie Anw1 und Anw2 miteinander verknüpfen, wird für jeden Mitarbeiter von Standort1, der sich an Standort2 begibt und Anw1 startet, Anw2 von dem Server an Standort2 aus installiert. Ebenso wird für jeden Mitarbeiter von Standort2, der sich an Standort1 begibt und Anw2 startet, Anw1 von dem Server an Standort1 aus installiert.

Bei der Standortliste handelt es sich um ein Verteilungssystem, das nur bei nicht verteilten und nicht im Cache gespeicherten Anwendungen genutzt werden kann. Wenn eine Anwendung bereits verteilt oder auf der Arbeitsstation eines Benutzers im Cache gespeichert ist, wird diese Anwendung unabhängig von der Standortliste verwendet.

Novell Client und ZENworks Middle Tier Server

Wenn sich ein Benutzer bei Novell eDirectory™ über ZENworks Middle Tier Server und nicht über Novell Client™ anmeldet, weicht die Funktionsweise der Standortliste etwas ab. In diesem Fall ermittelt nicht Novell Client, sondern Middle Tier Server den Standort des Benutzers. Dies bedeutet, dass die Anwendung verwendet wird, die Middle Tier Server am nächsten ist. Hierbei handelt es sich nicht unbedingt um die Anwendung, die dem Benutzer am nächsten ist. Im obigen Beispiel würden die Anwendungen für den Benutzer an Standort1 weiterhin von einem Server an Standort1 und nicht von einem Server an Standort2 verteilt.

Erstellen einer Standortliste

Eine Verknüpfung kann nur zu genau einem anderen Anwendungsobjekt festgelegt werden. Hierbei wird das erste Anwendungsobjekt allerdings auch mit allen anderen Anwendungsobjekten verknüpft, mit denen das zweite Anwendungsobjekt bereits verknüpft ist. Sie verwenden beispielsweise drei identische Anwendungsobjekte (Anw1, Anw2 und Anw3) an verschiedenen Standorten. Beim Verknüpfen von Anw1 mit Anw2 wird die folgende Standortliste für die einzelnen Anwendungsobjekte angelegt:

Liste Anw1

Liste Anw2

Liste Anw3

Anw2

Anw1

(Keine)

Ein Anwendungsobjekt kann nur jeweils mit einem anderen Anwendungsobjekt verknüpft werden. Stellen Sie daher jetzt die Verknüpfung von Anw3 mit Anw1 oder Anw2 her. Hierbei wird die folgende Standortliste für die einzelnen Anwendungsobjekte angelegt:

Liste Anw1

Liste Anw2

Liste Anw3

Anw2

Anw1

Anw1

Anw3

Anw3

Anw2

Synchronisieren der GUIDs von Anwendungsobjekten

Jedes Anwendungsobjekt verfügt über eine GUID (Global Unique Identifer). Bei der Verteilung eines Anwendungsobjekts an eine Arbeitsstation wird die GUID in der Windows-Registrierung hinzugefügt. Auf diese Weise erkennt Application Launcher, dass die Anwendung an die Arbeitsstation verteilt wurde.

Bei der Verwendung von Standortlisten müssen Sie sicherstellen, dass alle Anwendungsobjekte, die zu derselben Standortliste gehören, über dieselbe GUID verfügen. Andernfalls kann Application Launcher die Anwendung nicht ordnungsgemäß verteilen und deinstallieren. Beispiel:

Die oben beschriebenen Probleme können gelöst werden, indem beide Anwendungen in der Standortliste mit derselben GUID versehen werden. Informationen zum Synchronisieren von GUIDs finden Sie in Abschnitt 50.4, Verwalten von Verteilungs-GUIDs.

Eine Standortliste für eine Anwendung einrichten

  1. Stellen Sie in ConsoleOne sicher, dass alle in die Standortliste aufzunehmenden Anwendungen über dieselbe GUID verfügen. Informationen zum Synchronisieren von GUIDs finden Sie in Abschnitt 50.4, Verwalten von Verteilungs-GUIDs.

  2. Klicken Sie zum Anzeigen der Eigenschaftsseiten für das Anwendungsobjekt mit der rechten Maustaste auf das gewünschte Anwendungsobjekt und dann auf Eigenschaften.

  3. Klicken Sie zum Anzeigen der Seite "Standortliste" auf die Registerkarte Fehlertoleranz > Standortliste.

    Seite "Standortliste" des Anwendungsobjekts
  4. Klicken Sie auf Verbinden und wählen Sie das Anwendungsobjekt aus, zu dem eine Verknüpfung angelegt werden soll. Klicken Sie dann auf OK. Das Objekt wird in die Anwendungs-Standortliste aufgenommen.

    Wenn das hinzugefügte Anwendungsobjekt auch mit anderen Anwendungsobjekten verknüpft ist, werden diese ebenfalls zur Liste hinzugefügt.

  5. Wiederholen Sie zum Verknüpfen zusätzlicher Anwendungsobjekte die vorherigen Schritte.

  6. Klicken Sie auf OK, wenn Sie den Vorgang ausgeführt haben.

Integration mit ZENworks Server Management

Mit ZENworks Server Management können Sie die Ursprungsdateien einer Anwendung an andere Server verteilen und das entsprechende Anwendungsobjekt an anderen Standorten im eDirectory-Baum reproduzieren. Im Rahmen des Verteilungsvorgangs können die Standortlisten automatisch generiert werden. Weitere Informationen finden Sie in Desktop Application Distribution im Abschnitt Policy and Distribution Services im Novell ZENworks 7 Server Management Administration Guide (Novell ZENworks 7 Server Management-Verwaltungshandbuch).