4.1 Allgemeine Informationen und Anforderungen

Dieser Abschnitt gibt grundlegende Informationen zu den Systemvoraussetzungen wie unterstützte Hardware, MicroCode-Ebene und Software. Es behandelt auch die verschiedenen Installationstypen, beschreibt, wie ein IPL für die erste Installation ausgeführt wird, und bietet Informationen zum IOCDS.

4.1.1 Systemanforderungen

Dieser Abschnitt bietet eine Liste von Hardware für IBM System z, die von SUSE Linux Enterprise Server unterstützt wird. Als nächstes wird die MicroCode-Ebene (MCL) erläutert, die in Ihrem IBM System z benutzt wird. Dies ist äußerst wichtig für die Installation. Zusätzliche Software, die installiert werden und für die Installation genutzt werden kann, wird am Ende dieses Abschnitts aufgeführt.

Hardware

SUSE Linux Enterprise Server wurde erfolgreich auf den folgenden Plattformen ausgeführt:

  • IBM Series z9 (z9-EC) 2094

  • IBM Series z9 (z9-BC) 2096

  • IBM Series z10 (z10-EC) 2097

  • IBM Series z10 (z10-BC) 2098

Arbeitsspeicheranforderungen

Für verschiedene Installationsmethoden gelten bei der Installation unterschiedliche Speicheranforderungen. Nach Abschluss der Installation kann der Systemadministrator den Arbeitsspeicher auf die gewünschte Größe reduzieren. SUSE empfiehlt die Verwendung von:

768 MB

Für die Installation unter z/VM.

1 GB

Für die Installation unter LPAR.

HINWEIS: Speicheranforderungen mit Ferninstallationsquellen

Für die Installation von NFS-, FTP- oder SMB-Installationsquellen oder bei der Verwendung von VNC sind mindestens 512 MB Arbeitsspeicher erforderlich, andernfalls schlägt der Installationsversuch wahrscheinlich fehl. Beachten Sie außerdem, dass die Anzahl der für den z/VM-Gast oder das LPAR-Image sichtbaren Geräte die Speicheranforderungen beeinflusst. Die Installation mit buchstäblich Hunderten von zugänglichen Geräten (selbst wenn sie für die Installation nicht verwendet werden) kann mehr Speicher erfordern.

Speicherplatzanforderungen

Die Anforderungen an die Festplatte hängen im Wesentlichen von der Installation ab. Gewöhnlich benötigen Sie mehr Speicherplatz als die Installationssoftware alleine, damit ein System ordnungsgemäß arbeitet. Mindestanforderungen für verschiedene Optionen:

2.6 GB

Standardinstallation

3.6 GB+

Empfohlen (mit grafischem Desktop, Entwicklungspaketen und JAVA).

Netzwerkverbindung

Eine Netzwerkverbindung muss für die Kommunikation mit Ihrem SUSE Linux Enterprise Server-System bestehen. Dabei kann es sich um eine oder mehrere der folgenden Verbindungen oder Netzwerkkarten handeln:

  • OSA Express Ethernet (einschließlich Fast und Gigabit Ethernet)

  • HiperSockets oder Gast-LAN

  • 10 GBE, VSWITCH

Folgende Schnittstellen sind noch enthalten, werden aber nicht mehr unterstützt:

  • CTC (oder virtuelles CTC)

  • ESCON

  • IP-Netzwerkschnittstelle für IUCV

IPL-Optionen

Für eine LPAR-Installation ist die Option Load from CD-ROM or Server (Von CD-ROM oder Server laden) die bevorzugte Methode, den IPL des Installationskernel und der initrd (initial RAM-Disk) auszuführen. Wenn diese Option nicht verfügbar ist und Sie z/VM nicht zur Installation des Systems verwenden können, führen Sie den IPL von einem per Channel angeschlossenen Band aus, das den tapeipl-Kernel, parmfile und initrd enthält. Daher benötigen Sie Zugriff auf eine Bandeinheit (z. B. 3480, 3490 oder 3590).

MicroCode-Ebene, APARs und Korrekturen

Dieses Release von SUSE Linux Enterprise Server basiert auf dem Codestream von IBM developerWorks (http://www.ibm.com/developerworks/linux/linux390/development_recommended.html) vom Mai 2008. Die in der Website aufgelisteten Beschränkungen und Voraussetzungen gelten auch für dieses Release von SUSE Linux Enterprise Server, sofern im vorliegenden Handbuch nicht ausdrücklich anders angegeben. Es wird empfohlen, immer den höchsten verfügbaren Service-Level zu verwenden. Erfragen Sie die Mindestanforderungen bei Ihrem IBM-Support.

VM/ESA und z/VM
z/VM 5.2

z/VM 5.3

z/VM 5.4

Besprechen Sie die Installationsreihenfolge mit Ihrem IBM-Support, da es eventuell erforderlich ist, die VM APARs vor der Installation der neuen MicroCode-Levels zu aktivieren.

Software

Bei der Installation von SUSE Linux Enterprise Server über nicht auf Linux basierendem NFS oder FTP können Probleme mit NFS- oder FTP-Serversoftware auftreten. Insbesondere der Windows-Standard-FTP-Server kann Fehler verursachen, daher wird auf diesen Computern generell eine Installation über SMB empfohlen.

Für eine Verbindung zum SUSE Linux Enterprise Server-Installationssystem wird eine der folgenden Methoden vorausgesetzt:

SSH mit Terminalemulation (xterm-kompatibel)

SSH ist ein Unix-Standardwerkzeug, das auf jedem Unix- oder Linux-System vorhanden sein sollte. Für Windows gibt es einen SSH-Client mit dem Namen Putty. Es ist frei benutzbar und verfügbar unter http://www.chiark.greenend.org.uk/~sgtatham/putty/.

VNC-Client

Für Linux ist der VNC-Client vncviewer in SUSE Linux Enterprise Server als Teil des tightvnc-Pakets inbegriffen. Für Windows ist tightvnc ebenfalls erhältlich. Laden Sie es von http://www.tightvnc.com/ herunter. Verwenden Sie alternativ den VNC Java-Client und einen Java-fähigen Webbrowser.

X-Server

Suchen Sie eine geeignete X-Server-Implementierung auf jeder beliebigen Linux- oder Unix-Arbeitsstation. Für Windows und Macintosh sind zahlreiche kommerzielle X-Window-Systemumgebungen erhältlich. Einige können als kostenlose Testversionen heruntergeladen werden. Eine Testversion von Mocha X Server von MochaSoft kann unter http://www.mochasoft.dk/freeware/x11.htm bezogen werden.

TIPP: Weitere Informationen

Konsultieren Sie die README-Datei im höchsten Verzeichnis auf DVD 1 Ihres SUSE Linux Enterprise Server, bevor Sie SUSE Linux Enterprise Server auf IBM System z installieren. Diese Datei ergänzt die Informationen des vorliegenden Buchs.

4.1.2 Installationstypen

Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die verschiedenen Installationsarten, die mit SUSE Linux Enterprise Server für IBM System z möglich sind. Grundsätzlich gibt es diese beiden Arten der Installation:

LPAR

Installation von SUSE Linux Enterprise Server mit einer logischen Partition (LPAR).

VM (z/VM)

Installation von SUSE Linux Enterprise Server als Gast-Betriebssystem innerhalb von z/VM.

Abhängig vom Modus der Installation (LPAR oder VM) gibt es verschiedene Möglichkeiten zum Start des Installationsvorgangs und Ausführen von IPL für das installierte System.

LPAR

Wenn Sie SUSE Linux Enterprise Server für IBM System z auf einer separaten logischen Partition (LPAR) installieren, erlauben Sie SUSE Linux Enterprise Server, einen bestimmten Teil des physischen Speichers in Ihrem System zu benutzen. Entscheiden Sie auch, wie viele Prozessoren von SUSE Linux Enterprise Server verwendet werden. In diesem Modus können Sie verschiedene Betriebssysteme gleichzeitig auf Ihrem IBM System z-System betreiben.

z/VM

Die Ausführung von SUSE Linux Enterprise Server für IBM System z in z/VM bedeutet, dass SUSE Linux Enterprise Server ein Gastsystem innerhalb z/VM ist. Ein Vorteil dieses Modus ist, dass Sie von z/VM die volle Kontrolle über SUSE Linux Enterprise Server haben. Dies ist sehr nützlich für Kernel-Entwicklung oder Kernel-basierte Fehlersuche. Es ist auch sehr einfach, Hardware zu Linux-Gästen hinzuzufügen oder von ihnen zu entfernen. Das Anlegen von SUSE Linux Enterprise Server-Gästen ist einfach und Sie können Hunderte von Linux-Instanzen gleichzeitig ausführen.

4.1.3 IPL-Optionen

Dieser Abschnitt bietet die Informationen, die Sie zur Ausführung eines IPL für die erste Installation benötigen. Abhängig von der Art der Installation müssen unterschiedliche Optionen verwendet werden. Die Optionen für ein per Channel angeschlossenes Band, VM-Reader und Laden von CD-ROM oder Server werden behandelt. Die Installation der Softwarepakete, die über das Netzwerk erfolgt, benötigt das IPL-Medium nicht.

ESCON oder FICON attached Tape (Per ESCON oder FICON angeschlossenes Band)

Die Ausführung des IPL von einem per Channel angeschlossenen Band ist auf allen Systemen möglich, die mit einer Bandbibliothek verbunden sind. Die einzige Voraussetzung ist, dass die LPAR, in der installiert (oder z/VM ausgeführt) werden soll, auf die Bandeinheit zugreifen darf. Dazu muss die IODEVICE-Anweisung in IOCDS das Attribut SHARED oder PART=<LPARName> haben.

VM Reader

Übertragen Sie für die Ausführung des IPL von einem VM-Reader zunächst die erforderlichen Dateien in den Reader. Anschließend lassen sich bequem mehrere IPLs ausführen. Dies ist die bevorzugte Methode auf z/VM. Zur bequemen Administration wird empfohlen, den Benutzer linuxmnt anzulegen, der eine Minidisk mit den Dateien und Skripten besitzt, die für IPL benötigt werden. Auf diese Minidisk greifen dann die Linux-Gäste im Nur-Lese-Modus zu.

Von CD/DVD-ROM oder Server laden

Beim Ausführen von IPL für eine LPAR ist das direkte Laden vom SE- oder HMC-CD/DVD-ROM-Gerät möglich. Damit können Sie den IPL über FTP von einem Server ausführen, der SUSE Linux Enterprise Server für IBM System z-Dateien enthält. Diese Schaltfläche befindet sich neben der Schaltfläche LADEN (falls Sie ein Upgrade auf das neueste MCL verwenden, siehe Abschnitt 4.1, Allgemeine Informationen und Anforderungen).

Diese Funktion kann von der HMC ausgeführt werden. Dies erfolgt über den Zugriff auf das Symbol Defined CPCs (Definierte CPCs) im Groups Work Area (Gruppenarbeitsbereich) auf dem HMC-Desktop. Von dort greifen Sie auf den Defined CPCs Work Area (Arbeitsbereich "Definierte CPCs") zu. Wählen Sie ein Systemimage und initiieren Sie CPC Recovery (CPC-Wiederherstellung). Verwenden Sie Single Object Operations (Einzelobjektoperationen), um entfernt auf das Service-Element zuzugreifen.

Greifen Sie auf den Groups Work Area (Gruppenarbeitsbereich) des Service-Elements zu. Wählen Sie die LPAR, die den Ladevorgang von der CD-ROM oder dem Server ausführen soll, und initiieren Sie CPC recovery (CPC-Wiederherstellung) für diese LPAR. Wählen Sie Load from CD ROM or Server (Von CD-ROM oder Server laden) aus dem Aktionsmenü. Geben Sie die erforderlichen Informationen in den nachfolgenden Fenstern an.

Laden von einer per SCSI verbundenen DVD

Zur Ausführung von IPL von einer SCSI-DVD benötigen Sie Zugriff auf einen FCP-Adapter, der mit einem DVD-Laufwerk verbunden ist. Darüber hinaus benötigen Sie Werte wie die WWPN und die LUN vom SCSI-Laufwerk. Weitere Informationen finden Sie unter IPL von per FCP angeschlossener SCSI-DVD.

4.1.4 Das IOCDS

Dieser Abschnitt bietet Ihnen die nötige Information zum IOCDS und zu Anpassungen, die notwendig sind, um Netzwerkkarten oder DASDs für mehrere LPARs zugänglich zu machen. Im IOCDS werden die chpid und die mit IBM System z verbundenen Gerätetypen definiert. Die Ressourcen können entweder einzelnen LPARs fest zugewiesen oder von mehreren LPARs genutzt werden.

ACHTUNG: Gemeinsame Gerätenutzung (DASD)

Geben Sie DASD nicht schreibbar für LPARs frei, da dies zu Datenverlust führen kann. Bei der Planung des Setups von SUSE Linux Enterprise Server auf IBM System z sollten Sie auf jeden Fall im Voraus an die Festlegung der notwendigen Ressourcen denken.

Das folgende Beispiel zeigt, wie ein DASD einer speziellen LPAR zugewiesen werden kann. Diese LPAR wird mit LPAR1 bezeichnet.

Beispiel 4-1 Zuweisen von DASD zu einer LPAR

CHPID PATH=FD,TYPE=DSD,SHARED 
CNTLUNIT CUNUMBR=FD00,PATH=FD,UNITADD=((00,256)),UNIT=3990-2 
IODEVICE ADDRESS=(FD03,1),CUNUMBR=FD00,UNIT=3390,PART=LPAR1

Falls Sie DASD unter mehreren LPARs gleichzeitig nutzen wollen, löschen Sie PART=LPAR1 in der IOCDS Definition. Dies ist sinnvoll aus Gründen der Hochverfügbarkeit oder wenn Sie Daten mit LPARs im Nur-Lese-Zugriff nutzen möchten.

Mehrere Linux-Systeme können dasselbe Netzwerkgerät verwenden, wenn Sie es für mehrere LPARs oder z/VM-Gäste freigeben. Damit reduzieren Sie die Anzahl der Netzwerkgeräte, die dem Linux-System bereitgestellt werden müssen. Andererseits kann es vorteilhaft sein, einem Linux-System mehrere Netzwerkgeräte zuzuweisen, damit es beim Ausfall einer Verbindung weiterhin verfügbar ist.

Netzwerkkarten wie OSA-Express können in zwei verschiedenen Modi verwendet werden. Diese Modi sind als QDIO und non-QDIO bekannt. Definieren Sie diese Modi im IOCDS mithilfe der Anweisung TYPE. QDIO ist wesentlich schneller als non-QDIO, allerdings verwendet es drei Geräteadressen (gegenüber non-QDIO mit zweien). Bedenken Sie die begrenzte Anzahl von Geräteadressen, wenn Sie die Einrichtung Ihrer IBM System z-Linux-Umgebung planen.

Beispiel 4-2 Gemeinsame Nutzung der OSA Express-Karte für mehrere LPARs (non-qdio) auf z9

CHPID PATH=(FE),SHARED,PARTITION=((LPAR1,LPAR2)),TYPE=OSE 
CNTLUNIT CUNUMBR=FE00,PATH=(FE),UNIT=OSA 
IODEVICE ADDRESS=(FE00,016),CUNUMBR=(FE00),UNIT=OSA 
IODEVICE ADDRESS=(FEFE,001),CUNUMBR=(FE00),UNIT=OSAD

Beispiel 4-3 Gemeinsame Nutzung der OSA Express-Karte für mehrere LPARs (qdio) auf z9

CHPID PATH=(FE),SHARED,PARTITION=((LPAR1,LPAR2)),TYPE=OSD 
CNTLUNIT CUNUMBER=FE00,PATH=(FE),UNIT=OSA 
IODEVICE ADDRESS=(FE00,016),CUNUMBR=(FE00),UNIT=OSA 
IODEVICE ADDRESS=(FEFE,001),CUNUMBR=(FE00),UNIT=OSAD