1.4 Preboot Services-Prozesse

In den folgenden Abschnitten wird die Funktionsweise der Preboot Services-Prozesse erläutert:

1.4.1 Standardfunktionen von Preboot Services

Ein typischer Preboot Services-Vorgang läuft folgendermaßen ab:

  1. Ein Imaging-Bundle wird im ZENworks-Kontrollzentrum erstellt und einem PXE-fähigen Gerät zugewiesen.

  2. Das PXE-fähige Gerät startet den Bootvorgang.

  3. Das Gerät sendet eine DHCP-Anforderung zur Ermittlung der IP-Adresse des Preboot Services Imaging-Servers.

  4. Der DHCP-Server antwortet mit einer von dem Gerät zu verwendenden IP-Adresse.

  5. Der novell-proxydhcp antwortet mit der IP-Adresse des TFTP-Servers sowie mit dem Dateinamen des Preboot Services-Bootstrap-Programms (nvlnbp.sys).

  6. Das PXE-Gerät lädt das Preboot Services-Bootstrap-Programm mithilfe von novell-tftp herunter.

  7. Nachdem das Preboot Services-Bootstrap-Programm heruntergeladen und ausgeführt wurde, überprüft das Gerät novell-zmgprebootpolicy um zu ermitteln, ob Imaging-Arbeiten durchgeführt werden müssen.

  8. Wenn Imaging-Arbeiten (wie im Imaging-Bundle enthalten, das dem Gerät zugewiesen ist) durchgeführt werden müssen, führt das Gerät folgende Aufgabe aus

    • ZENworks Imaging: Lädt die Configuration Management-Imaging-Umgebung vom Server herunter, sodass er unter Linux gebootet werden kann.

    • Drittanbieter-Imaging: Lädt die WinPE-Umgebung vom Server herunter.

  9. Alle im Imaging-Bundle enthaltenen Imaging-Aufgaben werden ausgeführt.

  10. Wenn kein Bedarf an Imaging-Aufgaben besteht, werden keine Dateien heruntergeladen und das Gerät wird unter dem jeweiligen Betriebssystem gebootet.

Neben der Verwendung von PXE für die Automatisierung können Sie Preboot-Arbeiten auch manuell ausführen, indem Sie eines der folgenden Elemente verwenden:

Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 3.1.2, Verwenden der Befehlszeile für ZENworks-Imaging.

1.4.2 Veranschaulichung der Preboot Services-Prozesse

Die folgenden Abbildungen veranschaulichen die Interaktion zwischen einer Preboot Services-(PXE-)Client-Arbeitsstation.und einem Preboot Services-Imaging-Server. Diese Interaktion beginnt, wenn das PXE-Gerät eingeschaltet wird und mit dem Bootvorgang beginnt, und endet, wenn die Imaging-Aufgaben auf dem Gerät beginnen.

In folgendem Beispiel wird davon ausgegangen, dass sich die Geräte und Imaging-Server im selben Netzwerksegment befinden.

Phase 1: Prozessbeginn

Je nachdem, ob novell-proxydhcp auf demselben Server konfiguriert wurde wie der Standard-DHCP-Server oder auf einem anderen Server, beginnt der Imaging-Prozess auf unterschiedliche Weise. In den folgenden Abschnitten wird erläutert, wie der Prozess für die einzelnen Konfigurationen beginnt. Die unter Phasen 2 bis 8: Prozessverlauf erläuterten Phasen sind dann für alle Konfigurationen gleich.

Standard-DHCP und Novell-Proxy-DHCP auf unterschiedlichen Servern konfiguriert

In diesem Beispiel handelt es sich bei dem DHCP-Server und dem Preboot Services-Imaging-Server um zwei getrennte Server im Netzwerk.

Abbildung 1-1 DHCP-Konfiguration auf unterschiedlichen Servern

Abbildung für Phase 1 bei Ausführung des Dämons novell-proxydhcp auf demselben Server wie der Standard-DHCP-Server.

Vorgänge:

  1. Beim Booten des Geräts gibt das PXE-BIOS eine DHCP-Anforderung mit PXE-Erweiterungen aus. Die Anforderung wird auf Port 67 durch eine Rundsendung übertragen.

  2. Der DHCP-Server antwortet mit den Informationen zur IP-Konfiguration auf Port 68, und der Proxy-DHCP-Server antwortet auf Port 68 mit dem Namen des Bootstrap-Programms (nvlnbp.sys) und der IP-Adresse des TFT-Dienstes oder -Daemons, in dem es gefunden werden kann.

  3. Fahren Sie mit Phasen 2 bis 8: Prozessverlauf fort.

Standard-DHCP und Novell-Proxy-DHCP auf demselben Server konfiguriert: Teil A

In diesem Beispiel sind der DHCP-Server und der Preboot Services-Imaging-Server auf demselben Server im Netzwerk konfiguriert. Den zweiten Teil dieses Beispiels finden Sie unter Standard-DHCP und Novell-Proxy-DHCP auf demselben Server konfiguriert: Teil B.

Abbildung 1-2 DHCP-Konfiguration auf demselben Server, Teil A

Abbildung für Phase 1a, wenn der Dämon novell-proxydhcp auf einem anderen Server ausgeführt wird als der Standard-DHCP-Server.

Vorgänge:

  1. Beim Booten des Geräts gibt das PXE-BIOS eine DHCP-Anforderung mit PXE-Erweiterungen aus. Die Anforderung wird auf Port 67 durch eine Rundsendung übertragen.

  2. Der DHCP-Server antwortet mit den Informationen zur IP-Konfiguration auf Port 68, einschließlich Tag 60 für PXEClient, wodurch angezeigt wird, dass novell-proxydhcp auf demselben Server ausgeführt wird.

Standard-DHCP und Novell-Proxy-DHCP auf demselben Server konfiguriert: Teil B

Abbildung 1-3 DHCP-Konfiguration auf demselben Server, Teil B

Abbildung für Phase 1b, wenn der Dämon novell-proxydhcp auf einem anderen Server ausgeführt wird als der Standard-DHCP-Server.

Vorgänge:

  1. Wenn das Gerät Tag 60 in der DHCP-Antwort findet, gibt das PXE-BIOS die DHCP-Anforderung noch einmal auf Port 4011 aus.

  2. Der Proxy-DHCP-Server antwortet auf Port 68 mit dem Namen des Bootstrap-Programms (nvlnbp.sys) und der IP-Adresse des TFT-Dienstes oder -Daemons, wo es gefunden werden kann.

  3. Fahren Sie mit Phasen 2 bis 8: Prozessverlauf fort.

Phasen 2 bis 8: Prozessverlauf

In den folgenden Abschnitten wird die Fortsetzung des Preboot Services-Vorgangs nach Phase 1 erläutert:

Phase 2

Abbildung 1-4 Phase 2 des Preboot Services-Vorgangs

Vorgänge:

  1. Das PXE-BIOS fordert nvlnbp.sys vom TFTP-Server an.

  2. Der TFTP-Server sendet nvlnbp.sys an das PXE-Gerät.

  3. Das PXE-Gerät lädt nvlnbp.sys in den Arbeitsspeicher.

Phase 3

Abbildung 1-5 Phase 3 des Preboot Services-Vorgangs

Vorgänge:

  1. Die Hardware-Erkennung wird von nvlnbp.sys durchgeführt. Außerdem werden die Image-sicheren Daten gelesen.

  2. Nvlnbp.sys fordert die Konfiguration des Novell Preboot Services-Menüs über novell-zmgprebootpolicy vom Datenmodell an.

  3. Novell-zmgprebootpolicy gibt die Konfiguration des Novell Preboot Services-Menüs zurück. In diesem Fall wird das in pxemenu.txt beschriebene Menü angezeigt, wenn ein Benutzer die Direktwahltaste drückt.

Phase 4

Abbildung 1-6 Phase 4 des Preboot Services-Vorgangs

Vorgänge:

  1. Wenn kein Novell Preboot Services-Menü angezeigt wird, erkundigt sich das Gerät beim Datenmodell (über novell-zmgprebootpolicy), ob Arbeiten zugewiesen wurden.

  2. Wenn Arbeiten zugewiesen wurden, antwortet novell-zmgprebootpolicy mit dem Namen der Konfigurationsdatei, die bei der Durchführung der Preboot-Arbeiten verwendet werden sollen (z_auto.cfg für ZENworks Imaging, wie in der obigen Abbildung zu sehen, und winpe.cfg für ZENworks-Drittanbieter-Imaging).

Phase 5

Abbildung 1-7 Phase 5 des Preboot Services-Vorgangs

Vorgänge:

  1. Das PXE-Gerät fordert pxelinux.0 vom TFTP-Server an.

  2. Der TFTP-Server sendet pxelinux.0 an das Gerät.

Phase 6

Abbildung 1-8 Phase 6 des Preboot Services-Vorgangs

Vorgänge:

  1. Pxelinux.0 ersetzt nvlnbp.sys im Arbeitsspeicher und fordert z_auto.cfg vom TFTP-Server für ZENworks-Imaging (wie in der obigen Abbildung zu sehen) und winpe.cfg für ZENworks-Drittanbieter-Imaging an.

  2. Der TFTP-Server sendet die Datei z_auto.cfg für ZENworks-Imaging und winpe.cfg für ZENworks-Drittanbieter-Imaging an das Gerät.

Phase 7

Abbildung 1-9 Phase 7 des Preboot Services-Vorgangs

Vorgänge für ZENworks-Imaging (wie in der obigen Abbildung zu sehen):

  1. Pxelinux.0 fordert /boot/kernel vom TFTP-Server an und erhält die Datei.

  2. Pxelinux.0 fordert /boot/initrd vom TFTP-Server an und erhält die Datei.

  3. Pxelinux.0 fordert /boot/root vom TFTP-Server an und erhält die Datei.

  4. Pxelinux.0 fordert /boot/updateDrivers.tgz vom TFTP-Server an, erhält die Datei jedoch nicht, weil diese nicht existiert (wird zur Bereitstellung von Softwareaktualisierungen nach der Veröffentlichung verwendet).

Vorgänge für ZENworks-Drittanbieter-Imaging

  1. Pxelinux.0 fordert /boot/preboot.0 vom TFTP-Server an und erhält die Datei.

  2. Pxeboot.0 fordert /boot/bootMgr.exe vom TFTP-Server an und erhält die Datei.

  3. Der Boot-Manager lädt /boot/bcd.

  4. Der Boot-Manager erhält und lädt schließlich /boot/boot.sdi und /boot/winpe.wim.

Phase 8

Abbildung 1-10 Phase 8 des Preboot Services-Vorgangs für ZENworks-Imaging

Vorgänge für ZENworks-Imaging

  1. SUSE® Linux Enterprise Server (SLES) wird geladen und auf dem Gerät ausgeführt.

  2. Der ZENworks-Imaging Engine (img) fordert Einzelheiten zu den zugewiesenen Preboot Services-Arbeiten an und führt die Arbeiten aus.

  3. Das Image wird auf dem Gerät abgelegt und das Gerät wird automatisch neu gebootet.

Abbildung 1-11 Phase 8 des Preboot Services-Vorgangs für ZENworks-Drittanbieter-Imaging

Vorgänge für ZENworks-Drittanbieter-Imaging

  1. Die WinPE-Distribution wird geladen und auf dem Gerät ausgeführt.

  2. Das Novell ZENworks-Dienstprogramm für Drittanbieter-Imaging fordert Einzelheiten zu den zugewiesenen Preboot Services-Arbeiten an und führt die Arbeiten aus.

  3. Das Image wird auf dem Gerät abgelegt und das Gerät wird automatisch neu gebootet.