56.4 Einrichten der Desktop Management Preboot Services in einer Netzwerkumgebung

Zur Implementierung der in diesem Abschnitt erläuterten Netzwerkstrategien werden Erfahrungen im Umgang mit dem TCP/IP-Netzwerkprotokoll sowie spezielle Kenntnisse des TCP/IP-Routings und DHCP-Ermittlungsvorgangs vorausgesetzt.

Das Einrichten von Desktop Management Preboot Services (PXE) in einem einzelnen Segment ist ein relativ einfacher Vorgang, der lediglich die Konfiguration des Preboot Services Imaging-Servers erfordert. Das Einrichten der Preboot Services in einer verteilten Umgebung ist hingegen weitaus komplexer und erfordert möglicherweise die Konfiguration des Preboot Services Imaging-Servers und der Netzwerk-Switches und -Router, die zwischen dem Server und den PXE-Arbeitsstationen positioniert sind.

Die Konfiguration der Router bzw. Switches zur ordnungsgemäßen Weiterleitung von Preboot Services-Netzwerkverkehr erfordert Kenntnisse über die Funktionsweise des DHCP-Protokolls, der DHCP-Relay-Agenten sowie der IP-Weiterleitung. Die aktuelle Konfiguration des Switches oder Routers muss von einer Person vorgenommen werden, die über entsprechende Hardwarekenntnisse verfügt.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Preboot Services zuerst in einem einzelnen Segment einzurichten, um die ordnungsgemäße Konfiguration und Ausführung der Server sicherzustellen.

Dieser Abschnitt enthält folgende Informationen:

56.4.1 Serverkonfigurationen

Die Serverkonfigurationen sind abhängig von der Serverplattform:

Linux-Serverkonfiguration

NetWare- oder Windows-Serverkonfiguration

Zur problemlosen Ausführung der Preboot Services-Umgebung ist ein Standard-DHCP-Server, ein Proxy-DHCP-Server, ein TFTP- oder MTFTP-Boot-Server sowie ein Transaktionsserver erforderlich. Außer dem Standard-DHCP-Server werden diese Komponenten bei der Installation der Desktop Management Preboot Services installiert.

In den folgenden Abschnitten erhalten Sie allgemeine Informationen zu diesen Services:

Änderungen an der Standardkonfiguration dieser Dienste sind nur in sehr seltenen Fällen erforderlich. Detailliertere Konfigurationsinformationen finden Sie in Konfigurieren der Preboot Services-Server in Windows oder Konfigurieren der Preboot Services-Server in NetWare.

DHCP-Server

Der Standard-DHCP-Server muss mit einem aktiven Bereich für die Zuordnung der IP-Adressen zu den PXE-Arbeitsstationen konfiguriert werden. Die Bereichsoptionen sollten ebenfalls den Gateway oder Router für die PXE-Arbeitsstationen angeben.

Wenn die Preboot Services (vor allem der Proxy-DHCP-Server) auf dem gleichen DHCP-Server installiert sind, muss der DHCP-Server mit einer speziellen Optionsmarke konfiguriert werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie in Windows 2000 Advanced Server und NetWare 6.x DHCP Server.

WICHTIG:Das Installieren und Ausführen des Proxy-DHCP-Servers auf einem NetWare 5.x-Server, auf dem bereits ein Standard-DHCP-Server ausgeführt wird, wird nicht unterstützt. Sie können den DHCP-Server jedoch aktualisieren.

Proxy-DHCP-Server

Der Preboot Services-Proxy-DHCP-Server wird neben einem Standard-DHCP-Server ausgeführt, um PXE-Clients über die IP-Adresse der TFTP-, MTFTP- und Transaktionsserver zu informieren. Der Proxy-DHCP-Server antwortet zudem PXE-Clients, indem er angibt, welcher Boot-Server (TFTP oder MTFTP) verwendet werden soll.

In seltenen Fällen sind Änderungen an der Standardkonfiguration erforderlich.

Wenn Sie den Proxy-DHCP-Server nicht auf dem gleichen Server wie den Transaktionsserver oder TFTP-Server ausführen möchten, können Sie die Proxy-DHCP-Einstellungen ändern und die PXE-Arbeitsstationen an einen anderen Server umleiten.

WICHTIG:Das Installieren und Ausführen des Proxy-DHCP-Servers auf einem NetWare 5.x-Server, auf dem bereits ein Standard-DHCP-Server installiert ist, wird nicht unterstützt.

TFTP- und MTFTP-Server

Die Preboot Services-TFTP- und MTFTP-Server werden vom Preboot Services-Client verwendet, um Dateien anzufordern, mithilfe derer die Imaging-Aufgaben durchgeführt werden. Der TFTP-Server bietet ebenfalls eine zentrale Ablage für diese Dateien.

Ein PXE-Client verwendet einen dieser Server zum Herunterladen des Preboot Services-Cient.

Für einen schnellen Start der Arbeitsstation wird standardmäßig TFTP verwendet. Sie können in den Konfigurationseinstellungen aber auch MTFTP einstellen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in Konfigurieren der Preboot Services-Server in Windows oder Konfigurieren der Preboot Services-Server in NetWare.

Transaktionsserver

Der Preboot Services-Client stellt eine Verbindung zum Transaktionsserver her, um zu überprüfen, ob auf der Arbeitsstation mögliche Imaging-Aufgaben anstehen.

In seltenen Fällen sind Änderungen an der Standardkonfiguration erforderlich.

Für die Kommunikation mit dem Preboot Services-Client kann der vom Transaktionsserver verwendete UDP-Anschluss geändert werden (standardmäßig wird UDP-Anschluss 18753 verwendet). Diese Änderung sollte jedoch nur dann vorgenommen werden, wenn auf dem Server bei der Ausführung des Transaktionsservers und eines anderen Services Konflikte auftreten. Weitere Informationen hierzu finden Sie in Abschnitt 56.2, Installieren und Einrichten der Desktop Management Preboot Services.

56.4.2 Netzwerkkonfiguration

56.4.3 Konfigurieren von Filtern auf Switches und Routern

Eine Reihe von Netzwerkgeräten filtern den eingehenden Netzwerkverkehr. Die Preboot Services verwenden verschiedene Arten von Datenverkehr, die alle erfolgreich über den Router oder Switch weitergeleitet werden müssen, um die Preboot Services-Sitzung ausführen zu können. Die Preboot Services-Sitzung verwendet die folgenden Zielanschlüsse:

Tabelle 56-4 Von den Preboot Services-Komponenten verwendete Anschlüsse

Komponente

Anschluss

DHCP- und Proxy-DHCP-Server

UDP-Anschluss 67, 68 und 4011

TFTP-Server

UDP-Anschluss 69

RPC Port Map-Server

UDP-Anschluss 111

Transaktionsserver

UDP-Anschluss 18753

56.4.4 Spanning Tree Protocol (STP) in geschalteten Umgebungen

Das auf einigen Switches verfügbare Spanning Tree Protocol (STP) dient der Erkennung von Schleifen im Netzwerk. Wenn ein Gerät (normalerweise ein Netzwerk-Hub oder eine Arbeitsstation) an einen Anschluss auf dem Switch angeschlossen ist, gibt der Switch dem Gerät an, dass die Verbindung aktiv ist. Die Frames des Anschlusses werden jedoch nicht an die anderen Netzwerkkomponenten weitergeleitet, sondern vom Switch auf Schleifen überprüft und anschließend geschlossen. Der Switch verbleibt ca. 15 bis 45 Sekunden in diesem Überwachungsstatus.

Dies hat zur Folge, dass die vom PXE ausgehenden DHCP-Anforderungen vom Switch geschlossen werden, wodurch die Preboot Services-Sitzung fehlschlägt.

Anhand der Verbindungsanzeige auf dem Switch kann überprüft werden, ob das STP aktiv ist. Wenn die Arbeitsstation ausgeschaltet ist, ist die Verbindungsanzeige auf dem Switch ebenfalls inaktiv. Beim Einschalten der Arbeitsstation ändert sich die Anzeige in Gelb und nach einer gewissen Zeit in Grün. Bei der Verbindunganzeige in Gelb ist das STP aktiv.

Dieses Problem betrifft lediglich PXE- oder Preboot Services-Clients, die direkt an den Ethernet-Switch angeschlossen sind. Führen Sie zur Behebung dieses Problems die folgenden Schritte aus:

  • Schalten Sie das STP auf dem Switch aus.
  • Setzen Sie STP für alle Anschlüsse, an die eine PXE-Arbeitsstation angeschlossen ist, auf Port Fast.

Unmittelbar nach dem Verbinden der Arbeitsstation mit dem Anschluss sollte die Verbindung durch eine grüne Anzeige auf dem Switch dargestellt werden.

Weitere Informationen zum STP und dessen Einfluss auf DHCP finden Sie in Using PortFast and Other Commands to Fix End-Station Startup Connectivity Problems.